Viele Menschen leiden unter dem Gefühl, schnell erschöpft zu sein, sich ständig müde zu fühlen, keinen erholsamen Schlaf zu finden obwohl sie viel und lange schlafen und letztlich mit dieser Problematik in der Gesellschaft auch noch abgestempelt zu werden als "Drückeberger" oder "undiszipliniert". Dabei ist die Fatigue-Symptomatik ein ernstzunehmendes Problem und oft Ausdruck einer Fehlfunktion von Zellen im zentralen Nervensystem (ZNS).
Fatigue ist die Bezeichnung für ein schwerwiegendes Beschwerdebild, das sich im wesentlichen zusammensetzt aus vermehrter Müdigkeit, extremer Erschöpfung schon nach leichten Anstrengungen, verstärktem Ruhe- und Schlafbedürfnis. Auch das Gefühl einer Antriebsarmut bis zur völligen Antriebslosigkeit gehört zur Fatigue dazu.
Fatigue findet sich häufig als Begleitsymptom bei schwerwiegenden körperlichen Erkrankungen, oft bei Tumorleiden, aber auch bei MS oder im Zusammenhang mit langwierigen Virus- oder Bakterien-Infektionen. Daneben ist Fatigue das Hauptsymptom des Chronischen Erschöpfungssyndroms (CFS/ME).
Die genauen Ursachen einer Fatigue sind noch nicht bekannt. Es ist von einer vielfältigen (multifaktoriellen) Ursache auszugehen. Dabei kommen wahrscheinlich Effekte von Vitamin- und Mineralstoffmangel, veränderte Neurotransmitter und Hormone und psychische Faktoren zusammen. Auch manche Medikamente können eine Fatigue auslösen.
Fatigue findet sich etwa doppelt so häufig bei Frauen wie bei Männern. Es tritt bei Krebserkrankungen oft schon am Anfang der Behandlung auf, bei anderen Krankheiten erst im Verlauf oder gar nachdem die Akutbehandlung "eigentlich" abgeschlossen ist. Beim Chronischen Erschöpfungssyndrom ist Fatigue das Hauptsymptom, das zur Diagnose führt.
Ein Baustein der Behandlung ist die Medikation. Zunächst ist der Ausgleich von Vitaminen, Mineralien und anderen natürlichen Stoffen erforderlich. Danach kommen – falls noch nötig – Medikamente zum Einsatz, die die Energie und den Antrieb verbessern und die Leistungsfähigkeit steigern. Dabei finden wir pflanzliche oder chemisch definierte Therapiestrategien für Sie.
Patienten mit Fatigue benötigen in der Regel keine "Psychotherapie" – sie haben ja selten eine psychische Störung. Doch die Auswirkungen der Fatigue und der richtige Umgang mit der Fatigue und ihren Folgen sind oftmals schwierig und schwierig zu lernen und umzusetzen. Hier greift die Psychoedukation an und vermittelt Strategien zur Verbesserung der Alltagsleistung.
Die Studienlage zeigt, dass zumindest bei einigen Formen der Fatigue durch die Anwendung von repetitiver transkranieller Magnetstimulation eine Verbesserung der Beschwerden erreicht werden konnte. Die Magnetfelder sind ungefährlich, sie sind ohne weitere Behandlungsschritte anzuwenden und benötigen keine Beruhigungsmedikamente oder besondere Vorbereitung.
Patienten mit Fatigue-Problemen sind oft schon weit gekommen – von Arzt zu Arzt. Aber wirkliche Hilfe gibt es selten und oft ist nicht einmal klar, welche Fachrichtung denn passt und welcher Arzt wirklich sinnvollerweise helfen sollte. Aus unserer Sicht ist die Hilfe in vielen Fällen möglich und beginnt mit einer Anfrage durch Sie. Dabei ist es wichtig, dass Sie keine Scheu haben vor dem Kontakt mit Neurologen, Psychiatern und Psychologen – nur durch die Zusammenarbeit aller ist eine optimale Therapie bei Fatigue-Symptomen wirklich umsetzbar. Vielleicht finden wir im Neuropsychiatrischen Zentrum eine neue Perspektive für Sie.